"Ebenso wichtig wie das Schreiben selbst, ist das Sprechen über Texte" - Interview mit Sandra Dünschede

Sandra Dünschede, die bekannte Krimiautorin, hat uns ein exklusives Interview gegeben. Darin teilt sie uns mit, wie Nordfriesland ihre Geschichten inspiriert und erklärt, warum ein Schreibseminar bei ihr über das Krimi-Genre hinausgeht. Bereit, Ihr eigenes Schreibabenteuer zu beginnen?

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Ihre Krimis spielen alle in Nordfriesland. Wie beeinflusst Ihre Heimat Nordfriesland Ihre schriftstellerische Arbeit, und was dürfen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Ihres Seminars in Bezug darauf erwarten?

Ja, meine nordfriesischen Wurzeln nehmen einen bedeutenden Raum in meinen Krimis ein. Ich habe den Schauplatz ursprünglich gewählt, weil ich mich in der Gegend gut auskenne. Das hat mir beim Schreiben Sicherheit verliehen. In meinen Seminaren ermuntere ich meine TeilnehmerInnen, sich Themen, Figuren, Schauplätze, etc. zu wählen, die ihnen gefallen, mit denen sie sich gerne beschäftigen. Schreiben muss vor allem Spaß machen, und diese Freude am Schreiben möchte ich vermitteln.

Ihre Krimis haben einen festen Fankreis, aber es gibt auch Menschen, die Kriminalliteratur nicht schätzen. Wie möchten Sie diese Gruppe dazu ermutigen, sich dennoch für Ihr Schreibseminar vom 1.-3. März anzumelden, und was können sie dort erwarten, das über das Krimi-Genre hinausgeht?

In dem Schreibseminar beschäftigen wir uns mit den Grundlagen des kreativen Schreibens, die zunächst einmal vom Genre unabhängig sind. Eine gut ausgearbeitete Figur ist für einen Liebesroman ebenso wichtig wie für einen Fantasy Roman oder eben einen Krimi. Das heißt, wir befassen uns nicht mit einem bestimmten Genre, sondern mit dem Handwerkszeug, das jede Autorin/jeder Autor benötigt.

Heutzutage schreiben viele Menschen vorwiegend digital und vernachlässigen oft das handschriftliche Schreiben. Wie integrieren Sie in Ihren Schreibseminaren die Kunst des handgeschriebenen Textes und glauben Sie, dass dies einen Einfluss auf die Kreativität haben kann?

In den Kursen werden die Übungen von den TeilnehmerInnen meist handschriftlich verfasst. Ich persönlich fertige Vorarbeiten auch handschriftlich an und habe den Eindruck, dass dies die Kreativität unterstützt, zumindest unterstreicht es meiner Ansicht den handwerklichen Aspekt des Schreibens.

Als erfahrene Leiterin von Schreibseminaren haben Sie sicherlich die Veränderungen im Schreibverhalten der Menschen über die Jahre beobachtet. Wie gehen Sie mit den Herausforderungen um, die mit der zunehmenden Digitalisierung des Schreibens einhergehen?

Ja, es gibt natürlich Veränderungen im Schreibverhalten – dennoch entstehen die Ideen nach wie vor zunächst in unseren Köpfen. Um diese Ideen weiter auszuarbeiten, nutzen viele TeilnehmerInnen mittlerweise Schreibprogramme oder tauschen sich auch in Foren im Internet aus. Ich finde das eine gute Sache, denn alles was hilft, eine gute Geschichte zu entwickeln und zu schreiben ist erlaubt. Und wie diese Entwicklung, das Schreiben dann aussieht ist eben auch sehr individuell. Auch KI kann beim Schreiben eine Unterstützung sein, meine Geschichte in meinem Stil, mit meiner Stimme und in meinem Sinne kann sie meiner Ansicht nach nicht schreiben.

Sie sind Autorin und leiten Schreibseminare: Welchen Einfluss haben die Erfahrungen aus den Schreibseminaren für Ihre Arbeit als Autorin?

Ebenso wichtig wie das Schreiben selbst, ist das Sprechen über Texte, denn nur so erfahre ich, wie das Geschriebene beim Leser ankommt. Das erfordert Mut, denn immer sind unsere Geschichten etwas sehr Persönliches. Daher versuche ich einen geschützten Raum zu schaffen, in dem sich TeilnehmerInnen trauen, ihre Texte zu präsentieren. Außerdem braucht es oftmals einen langen Atem und Disziplin, ein Projekt zu Ende zu bringen. Der Austausch unter Schreibenden zeigt, dass man damit nicht alleine ist. Für mich persönlich gilt dasselbe – jedes Seminar motiviert auch mich, lässt mich den Fokus wieder auf wesentliche Elemente des Schreibens richten.

Kreatives Schreiben kann eine Herausforderung sein, besonders für Anfängerinnen und Anfänger. Welchen Rat würden Sie denen geben, die sich vielleicht zum ersten Mal an das Schreiben heranwagen und an Ihrem Seminar im März teilnehmen möchten?

Schreiben ist kein Hexenwerk, sondern zunächst einmal ein Handwerk, das man erlernen kann. Es gibt verschiedene Techniken, aber die Techniken selbst sind für alle Schreibenden gleich, egal ob Anfänger oder, ob ich Daniel Kehlmann oder Juli Zeh heiße. Intuitiv machen wir beim Schreiben viele Dinge richtig, da wir sie vom Lesen kennen. Wir wissen, wie Geschichten funktionieren, daher unterstützt das Lesen fremder Geschichten uns, beim Schreiben von eigenen Texten. Der Austausch in meinen Seminaren hilft den Schreibenden, ein Gefühl für ihr Schreiben, für ihren Stil, für die Melodie ihrer Texte zu bekommen. Und wertschätzendes Feedback motiviert, denn aus jeder Idee lässt sich etwas machen, vielleicht nicht immer das, was uns vorschwebt. Manche erdachte Szenarien eignen sich nicht für einen Roman, aber dafür oft für eine wundervolle Kurzgeschichte oder Erzählung.

Mehr Informationen zum Seminar hier auf unserer Webseite. 

Mehr Informationen über die Autorin Sandra Dünschede auf ihrer Webseite. 

Vielen Dank! 

 (Foto: Gesche Jäger/www.geschejaeger.de)

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