Exklusive Einblicke ins Blockflötenseminar 2024 - Interview mit den Dozenten

In einem exklusiven Interview gewähren Joachim Arndt, Angela Hug und Stefan Möhle Einblicke in ihre musikalischen Hintergründe sowie in die Besonderheiten des Blockflötenseminars “Flauto Dolce” im Frühjahr 2024. Das Jubiläumsprogramm zum 500. Geburtstag des Lyrikers Pierre de Ronsard verspricht eine intensive Auseinandersetzung mit den Vertonungen seiner Gedichte.

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Viele Menschen haben leider falsche Vorstellungen von der Blockflöte und denken an schiefe Töne im Musikunterricht der Grundschule. Wie möchten Sie diese Vorurteile entkräften und zeigen, dass die Blockflöte ein anspruchsvolles Konzertinstrument ist und weit über diese Vorstellung hinausgeht?

Der Schwerpunkt unserer Arbeit liegt auf der musikalischen Gestaltung der Werke. Wir versuchen, Tongestaltung, Artikulation und Phrasierung in den Mittelpunkt zu stellen und der Gleichung Blockflöte = Sopranflöte = schiefe Töne entgegenzuwirken, indem wir die Sopranblockflöte nur da einsetzen, wo sie musikalisch erforderlich ist. In der Ensemblemusik der Renaissance ist das im Allgemeinen die Oberstimme, die bei uns aber nur einfach besetzt wird und nicht von mehreren Spieler/innen gleichzeitig ausgeführt wird.

In dem Blockflötenseminar im April begrüßen Sie besonders Spielerinnen und Spieler tiefer Instrumente. Warum ist die Vielfalt der Blockflöten so wichtig, und was können Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit unterschiedlichen Blockflötenarten im Seminar erwarten?

Der Ensembleklang, der dem Begriff Flauto dolce / süße Flöte gerecht wird, entsteht durch die vielen tiefen Instrumente, die in der Kammermusik für Blockflöte eine viel wesentlichere Rolle spielen als die Sopranblockflöte. Ensemblemusik für Blockflöte umfasst in der Regel Instrumente unterschiedlicher Stimmlagen: neben der mit Sopran- oder Altblockflöte besetzten Oberstimme werden vor allem Alt-, Tenor- und Bassflöten benötigt. Da viele unserer Teilnehmer sogar die besonders tiefen Instrumente wie Großbass und Subbass besitzen, sind wir in der Lage, diese mit den oben genannten Instrumenten zu kombinieren und einen noch volleren Klang zu erreichen.

Das Seminar (25.-28. April) richtet sich an Blockflötistinnen und -flötisten mit unterschiedlichem musikalischem Hintergrund. Können Sie uns mehr darüber erzählen, welche Vorbildung die Teilnehmenden idealerweise mitbringen sollten und ob das Seminar auch für Anfänger geeignet ist?

Am besten ist es, wenn die Teilnehmer die vier Hauptinstrumente Sopran-, Alt-, Tenor- und Bassflöte beherrschen. Natürlich besitzen nicht alle Teilnehmer auch alle Instrumente, aber schon mit Alt- und Tenorblockflöte ist man gut ausgestattet, um in verschiedenen Stimmen mitspielen zu können und ein wenig Ensembleerfahrung ist sicherlich von Vorteil. Große virtuose Fähigkeiten sind dagegen nicht erforderlich, eher eine gute Atemführung und sicheres Rhythmusgefühl. Für Anfänger, die noch nicht die Griffe für alle Töne kennen und noch nicht imstande sind, zwischen verschiedenen Flöten zu wechseln, ist das Seminar jedoch zu anspruchsvoll.

Das Seminarprogramm ist gewidmet dem 500. Geburtstag des Lyrikers Pierre de Ronsard, einem der bedeutendsten Dichter der französischen Renaissance. Wie werden die Teilnehmenden in diesem Jubiläumsprogramm die Vertonungen seiner Gedichte erleben, und was macht diese musikalische Reise so einzigartig?

Die Gedichte Ronsards haben zahlreiche Komponisten zu Vertonungen angeregt und wir werden im Seminar untersuchen, wie die Worte in Musik umgesetzt wurden und mit welchen Mitteln die Komponisten versucht haben, den Geist der Gedichte einzufangen. Besonders interessant dürfte der Vergleich werden, wenn mehrere Komponisten dasselbe Gedicht vertont haben.

Alle Mitglieder des Dozenten-Teams haben eine beeindruckende Ausbildung absolviert und bringen eine reiche musikalische Erfahrung mit. Wie beeinflusst Ihre musikalische Bildung die Art und Weise, wie Sie Ihr Wissen im Seminar vermitteln?

Die Mitglieder des Dozenten-Teams haben alle sowohl ein pädagogisches Examen als auch einen künstlerischen Abschluss abgelegt und in der Ausbildung in großem Maße Kenntnisse zur Ausführung Alter Musik erworben. Es ist das Bestreben des Teams, das Wissen, wie sich die Musikausführung in den verschiedenen Epochen Alter Musik entwickelt hat, an die Teilnehmer weiterzugeben.

Neben Ihrer pädagogischen Tätigkeit sind die Dozenten auch als Blockflötisten in verschiedenen Ensembles aktiv. Wie prägt Ihre Ensembleerfahrung und die Aufführung alter und neuer Musik Ihre Herangehensweise an das Blockflötenseminar?

Das Spiel in einem Kammermusikensemble erfordert ganz spezielle Aufmerksamkeit nicht nur für die eigene Stimme, sondern auch für die der anderen Mitspieler. Die Mitglieder des Dozenten-Teams kennen aus eigener Erfahrung - nicht zuletzt durch das Konzertieren mit dem eigenen Ensemble „Soft Musick“ - die Anforderungen und Schwierigkeiten, die im Zusammenspiel liegen und können die Teilnehmer des Seminars mit vielen Tipps und Hilfestellungen unterstützen.

Sie sind ein dreiköpfiges Team aus herausragenden Musikern. Wie ergänzen sich die Fähigkeiten und Hintergründe jedes Mitglieds des Seminar-Teams, und was macht diese Zusammenarbeit so besonders?

Da das Dozenten-Team seit vielen Jahren gemeinsam Seminare erteilt und ebenso lange miteinander konzertiert, besteht ein großer Konsens im Herangehen an musikalische Arbeit. Auch wenn die Wege zu einem Ziel aufgrund der verschiedenen Persönlichkeiten unterschiedlich sein können, verbindet die Dozenten dennoch Einigkeit über das Ergebnis und ein gemeinsamer Qualitätsmaßstab.

Mehr Informationen zum Seminar hier auf unserer Webseite

Mehr Informationen über Joachim Arndt, Angela Hug und Stefan Möhle auf der Webseite “Ensemble Soft Musick”.

Vielen Dank! 

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