Warum Leck?
Nach dem Abitur wollte Fiete, der aus der Region Hannover kommt, zunächst eine Pause vom Lernen, Prüfungen und Noten – und stattdessen praktische Erfahrungen sammeln. „Ich wusste noch nicht genau, ob ich studieren oder eine Ausbildung machen möchte – und in welche Richtung es gehen soll“, erzählt er.
Eine klare Motivation hatte er aber schon: Plattdeutsch lernen – und zwar am besten immersiv, wie er sagt.
Dass er dafür ausgerechnet nach Leck gekommen ist, war kein Zufall:
„Ich hatte mehrere Zusagen – unter anderem aus Meppen und Oldenburg – aber die Nähe zu meiner Schwester hat dann den Ausschlag gegeben. Und natürlich das Plattdeutsche!“, erzählt Fiete und lacht.
In Nordfriesland, so findet er, lässt sich die Sprache am authentischsten erleben: im Gespräch, im Alltag, im Kontakt mit Kolleg*innen. Und die üben natürlich schon fleißig mit ihm. Kommt man in das Sekretariat der Nordsee Akademie, hört man seit kurzem meistens plattdeutsch.
Drei Fragen an Fiete
1️⃣ Was möchtest du in deinem Jahr hier unbedingt ausprobieren?
„Eine große To-do-Liste habe ich noch nicht, aber eine Sache steht schon fest: Ich möchte auf jeden Fall mit dem Fahrrad nach Tondern fahren. Einmal bin ich schon bis zur dänischen Grenze gekommen – aber dann kam der Regen dazwischen.“
2️⃣ Erinnerst du dich noch an dein erstes neues plattdeutsches Wort?
„Das Wort stoven! Ich weiß nicht mehr, ob es wirklich das erste neue Wort war, aber es ist mir im Kopf geblieben. Als ich mit unserer Kollegin Frauke einen Instagram-Post vorbereitet habe, nutzte sie das Wort. Ich habe gelernt, dass das etwas mit Kartoffeln zu tun hat – und dass gestovte Kartoffeln hier ein echtes Lieblingsessen sind.“
3️⃣ Bist du Team Sommer oder Team Winter?
„Ich mag die milderen Jahreszeiten, aber wenn ich mich entscheiden muss, bin ich klar Team Winter. Ein leckerer Tee, eine kuschelige Decke und gemütliche Stunden gehören für mich einfach zum Winter dazu.“
Von Sprache bis Social Media – ein Jahr voller Abwechslung
Fiete beschreibt sich selbst als neugierig, sprachinteressiert und immer offen für Neues. Und genau das merkt man auch im Alltag. Er unterstützt das Team in vielen Bereichen – von Social Media über kleinere Projekte im Plattdeutsch-Zentrum und Angebote im Ideenhafen bis hin zu Aufgaben im Garten, in der Küche oder in der Hausmeisterei.
„Ich finde es spannend, in so viele unterschiedliche Bereiche hineinzuschauen“, sagt Fiete. „Man bekommt hier wirklich ein Gefühl dafür, was Bildungsarbeit bedeutet – und wie vielfältig sie ist.“
Nebenbei vertieft er seine Sprachkenntnisse, hilft beim Erstellen von Beiträgen und entdeckt dabei immer wieder, wie lebendig die plattdeutsche Sprache hier in Nordfriesland ist.
Norddeutschland - wo fängt´s an, wo hört es auf?
Auf die Frage, welche drei Worte ihm sofort zu Nordfriesland einfallen, antwortet Fiete ohne Zögern: Sprachen, Inseln, dünnbesiedelt.
Und seine ganz eigene Definition von Norddeutschland? „Für mich ist das die Region, in der Plattdeutsch verbreitet ist – also alles, was nördlich der sogenannten Benrather Linie liegt. Das geht für mich fast bis Kassel und ist eine gedachte Dialektgrenze, die das deutsche Sprachgebiet in Hochdeutsch und Niederdeutsch einteilt. Meine Definition ist da ziemlich kontrovers – aber ich kann die Region ja auch einfach Sassenland nennen“, sagt er mit einem Augenzwinkern. Sassenland ist ein Begriff, der sich an die Altsachsen anlehnt, dessen Sprache der Vorgänger für das Plattdeutsche ist.
Schön, dass du da bist, Fiete!
Und wer weiß – vielleicht klappt es ja bald mit der Fahrradtour nach Tondern! 🚲
👉 Auch im kommenden Jahr bieten wir wieder eine Stelle im Freiwilligendienst bei uns in der Nordsee Akademie an. Bei Fragen dazu, hilft Herle Forbrich gern weiter.