Jahrzehnte voller Musik: 50 Jahre Lecker Musiktage!

Von der Auswahl unbekannter Stücke bis zur Förderung der musikalischen Gemeinschaft: Im Interview erklärt der Cellist, Dirigent und künstlerische Leiter der Lecker Musiktage, Andreas Klaue, welche Bedeutung die Lecker Musiktage für die Teilnehmer haben und auf was man sich im Jubiläumsjahr freuen kann.

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Die Lecker Musiktage für Orchester- und Kammermusik haben bereits eine beeindruckende 50-jährige Tradition. Wie würden Sie die Magie der Lecker Musiktage und deren Bedeutung im Bereich von Orchester- und Kammermusik in wenigen Worten beschreiben?

Herzlichen Dank für die erneute Einladung zum Interview! Die Lecker Musiktage haben sich in der Ausführung immer an den Grundsatz gehalten, das Wesentliche eines Hobbys herauszukristallisieren: Ein Hobby soll ablenken vom Alltag und in (s)eine eigene (Fantasie-)Welt hineinführen. Gerade für die heutige Zeit sehe ich hier den wichtigsten Ansatz.

Die Nordsee Akademie feierte 2023 ihr 100-jähriges Jubiläum und in der Hälfte dieser Jahre gab es Lecker Musiktage. Die Veranstaltung ist damit das älteste, in ununterbrochener jährlicher Folge stattfindende Seminar. Welche Faktoren tragen Ihrer Meinung nach dazu bei, dass diese Veranstaltung über so viele Jahrzehnte hinweg besteht und stetig fortgeführt wird?

Ausgehend von meiner Berufung 1990 zum künstlerischen Leiter dieser Musiktage, habe ich immer versucht ein Programm so zu gestalten, dass die Spielfreude und der Bildungsanspruch sich die Waage hält. Man darf die Teilnehmer nicht überfordern, aber natürlich muss man fördern.

Durch die gezielte Auswahl der Stücke kam ich auch zu unbekannteren Stücken - gerade in der Sinfonik -, was diesem Seminar auch den Reiz verleiht. Wer von den Teilnehmern hat im heimischen Orchester denn schon mal eine Sinfonie von Johann Wenzel Kalliwoda, Franz Krommer, Juan Crisóstomo de Arriaga, Étienne-Nicolas Méhul oder João Domingos Bomtempo gespielt? Gerade durch die Entdeckungslust ist der Kurs für viele Teilnehmer immer wieder eine willkommene Abwechslung zum heimischen VHS- oder Kirchenorchester.

Sie sind nicht nur ein erfahrener Musiker, sondern auch ein erfahrener Dirigent und Musikpädagoge. Seit 30 Jahren haben Sie die Gesamtleitung der Lecker Musiktage inne. Dabei werden Sie unterstützt von Annette Oehmen, ebenfalls Musikerin und Dirigentin. Könnten Sie uns bitte mehr über Ihre und Annette Oehmens Hintergründe sowie Ihre jeweiligen Rollen und Verantwortlichkeiten bei den Musiktage erzählen?

Die Zusammenarbeit mit Frau Oehmen hat sich als Glücksgriff herausgestellt! Mit Frau Oehmen haben wir ebenfalls eine Dozentin, welche über professionelle Erfahrung im Orchesterbereich verfügt. Als „Verbindungsmann“ zwischen mir und dem Orchester fungiert Sie als Konzertmeister. Gerade in der Probenarbeit ist man als Dirigent angewiesen auf zielführende Ratschläge durch erfahrene Kollegen. Man kann als Dirigent nicht alles wissen, und somit sind es wertvolle Hinweise, welche in die Probenarbeit einfließen.

Abseits der intensiven Proben gibt es stets Raum für gesellige Momente. Wie wird die Gemeinschaft der Teilnehmenden bei den Lecker Musiktage gefördert? Könnten Sie einige besondere Momente teilen, die in den vergangenen Jahren während dieser musikalischen Zusammenkünfte besonders hervorstachen?

Die Lecker Musiktage sind so aufgebaut, dass jeder jeden „braucht“. Um Musik zu machen, sind wir auf den Pultnachbarn, den Mitspieler in der anderen Stimmgruppe und auf den Kammermusikkollegen angewiesen, weil wir ohne den anderen gar nichts machen können. Insofern ist man sehr eng verbandelt, und es ist unausweichlich in den probenfreien Zeiten ins Gespräch zu kommen. Sehr schön kann man diese Verbundenheit in den intern gestalteten Abschlussabenden erleben!

In diesem Jahr feiern Sie das 50. Jubiläum der Lecker Musiktage. Gibt es besondere Höhepunkte oder geplante Aktivitäten, die Sie hervorheben möchten? Werden spezielle Werke oder Veranstaltungen das Jubiläum besonders kennzeichnen?

Joseph Haydn ist für mich die zentrale Figur in der Musikgeschichte, ohne die wir nicht die Musik hätten, die wir nun mal haben. Und so habe ich ganz bewusst das Programm zum Jubiläum der 50. Lecker Musiktage ausgewählt: Das Programm zeigt alle Möglichkeiten auf, welche unsere Musikkultur zu bieten hat. Angefangen von der schönster „Begleitmusik“ im Violoncellosolo des „Adagio cantabile“ von Joseph Haydn bis zur feierlichen Sinfonie Nr. 99 mit Streichern und Bläsern.

Vielen Dank für das Gespräch!

Mehr Informationen zu den 50. Lecker Musiktagen hier auf unserer Webseite.

Wir weisen noch darauf hin, dass bei Buchung bis zum 28. Februar 2024 ein Jubiläumsbonus gewährt wird auf den Seminarpreis. 

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