Dieses Seminar widmet sich einem dunklen und lange verdrängten Kapitel der regionalen Geschichte Nordfrieslands. Im Mittelpunkt steht die Auseinandersetzung mit Friedrich Christiansen – seiner Rolle als Wehrmachtsbefehlshaber in den besetzten Niederlanden und den von ihm zu verantwortenden Kriegsverbrechen, darunter die Verschleppung von über 600 Männern in die nordfriesischen Konzentrationslager Husum-Schwesing und Ladelund.
Wir beleuchten den problematischen Umgang mit Christiansen in der Nachkriegszeit, insbesondere auf der Insel Föhr. Dabei fragen wir, wie es möglich war, dass ein verurteilter Kriegsverbrecher in seiner Heimatgemeinde jahrzehntelang als „Held“ verehrt wurde, und zeigen die Mechanismen lokaler Erinnerungskultur und Verdrängung auf.
Ein ganzer Seminartag ist einer Exkursion nach Wyk auf Föhr gewidmet: Wir besuchen historische Orte, betrachten Formen lokaler Erinnerungskultur und nehmen aktuelle Debatten in den Blick. In der Nordsee Akademie werden diese Eindrücke anschließend in Gesprächen, Inputs und Reflexionsrunden in einen größeren historischen und gesellschaftlichen Kontext eingeordnet.
Zielgruppe
Das Seminar richtet sich an alle Menschen, die sich für regionale NS-Geschichte, Erinnerungskultur und Fragen nach Verantwortung interessieren – unabhängig von Vorkenntnissen.
Seminarleitung
Charlotte Haugg ist Historikerin und pädagogische Mitarbeiterin in der KZ-Gedenkstätte Husum-Schwesing. Als Projektleiterin von „Mehr als Vergangenheit“ führte sie von 2020 – 2022 Fortbildungsreihen und Summerschools zur Schulung von Multiplikator*innen an den nordfriesischen Gedenkstätten durch. Zentrales Thema in ihrer Arbeit ist für sie die Frage, wie an historischen Orten mit NS-Bezug eine lebendige und nachhaltige Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und aktuellen gesellschaftspolitischen Debatten stattfinden kann.
Philipp Cordts ist pädagogischer Mitarbeiter in der KZ-Gedenkstätte Husum-Schwesing. Ein Schwerpunkt seiner Tätigkeit ist die Beschäftigung mit der Frage: „Was hat die NS-Vergangenheit mit unserer heutigen Gesellschaft zu tun?“
Hinweis zur Barrierefreiheit
Bitte beachten Sie, dass die Exkursion nach Föhr nicht barrierefrei. Die Örtlichkeiten können möglicherweise Herausforderungen für Personen mit eingeschränkter Mobilität darstellen. Im Rahmen der Exkursion ist es ggf. erforderlich, längere Strecken zu Fuß zurückzulegen oder Treppen zu bewältigen, die nicht für z.B. Rollstühle oder andere Mobilitätshilfen geeignet sind. Falls
Wenn das für Sie eine Hürde darstellt oder Sie Unterstützung benötigen, kontaktieren Sie uns bitte im Voraus, dann finden wir eine gemeinsame Lösung.
Hinweise zur Exkursion
Für die An- und Abreise zum Hafen Dagebüll bitten wir darum, Fahrgemeinschaften mit privaten PKW´s zu bilden. Für die Fahrt mit dem eigenen PKW können Reisekosten im Rahmen des BRKG erstattet werden. Die Exkursion schließt mit einem gemeinsamen Restaurantbesuch (á la carte)ab. Dieser ist selbst zu zahlen.
Ausschlussklausel
Wir behalten uns vor, von dem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.
Foto: Nordseeküste Nordfriesland I Markus Rohrbacher
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Kooperationspartner: https://kz-gedenkstaette-ladelund.de/ -
Kooperationspartner: https://kz-gedenkstaette-husum-schwesing.de/
Preise
Die Teilnahmegebühren enthalten Unterkunft, Verpflegung, Seminargebühren sowie die Fährüberfahrt nach Föhr.
Die Fahrt zum Hafen nach Dagebüll wird mit Fahrgemeinschaften in den privaten PKWs organisiert (Erstattung der Fahrtkosten im Rahmen des BRKG möglich), der Restaurantbesuch am Samstagabend ist selbst zu zahlen.